Das Liebhabertheater Schloss Kochberg
Zum einstigen Landsitz von Goethes Freundin Charlotte von Stein in Kochberg mit Schloss, Museum und herrlichem Landschaftspark — heute Teil der Klassik Stiftung Weimar — gehört ein einzigartiges um 1800 erbautes Privattheater: das Liebhabertheater.
Das zauberhafte klassizistische Theater ist ein sehr lebendiges Museum: Während der Saison von Mai bis Oktober locken an allen Wochenenden Opern- und Theateraufführungen, Kammerkonzerte und Lesungen ein Publikum von nah und fern auf diesen Landsitz weitab von jeder großen Stadt. Hier können die Besucher herausragende Künstler aus nächster Nähe in der intimen Atmosphäre eines authentischen Theaters der Goethezeit mit nur 75 Plätzen erleben. Das Repertoire konzentriert sich auf Werke des Barock, der Klassik und der Romantik. Großer Wert wird auf eine hohe künstlerische Qualität, werkgetreue Aufführungen und die Pflege der historischen Aufführungspraxis gelegt, die den Theaterbesuch zu einem besonderen Erlebnis werden lässt. Eigene Produktionen und Koproduktionen von Opern und Schauspielen werden speziell für diese Bühne konzipiert. Das Theater arbeitet mit einem Netzwerk von renommierten Künstlern und Ensembles, die mit Freude an diesem besonderen Ort auftreten.
Es haben bis jetzt mehrer internationale Meisterkurse für die historische Aufführungspraxis auf der Bühne von Barock bis Klassik auf Schloss Kochberg für Opernsänger und Schauspieler stattgefunden.
Ergänzt wird das lebendige Theaterleben durch eine Großveranstaltung: das Kochberger Gartenvergnügen im Mai, welches jedes Jahr über 1.000 Gäste zählt.
Besuchen Sie uns in unserem kleinen Arkadien und lernen Sie es lieben. Nicht umsonst heißt es Liebhabertheater.
Theatergebäude: Carl von Steins Musenhof
Das Liebhabertheater Schloss Kochberg ist vermutlich weltweit das einzige frei stehende Privattheater der Goethezeit. Als Carl von Stein, Charlotte von Steins ältester Sohn, das Rittergut nach dem Tod seines Vaters Josias übernahm, schuf er sich hier seinen eigenen kleinen Musenhof. Prägendes Vorbild war der Weimarer Hof, in dessen Umfeld Carl aufwuchs und die berühmte Zeit des höfischen Liebhabertheaters erlebte.
Das klassizistische Theater am Eingang zum Schlosspark wurde um 1800 eingeweiht. Carl von Stein ließ dafür das ursprünglich am Eingang zum Park stehende zweigeschossige barocke Gartenhaus umbauen, erweitern und durch einen Säulenportikus und einen großen hellen Bühnenraum ergänzen. Zuschauer- und Bühnenraum sind mit Säulen und verschiedenen von Hand marmorierten Papiertapeten festlich gestaltet. In dem hellen hohen Bühnenraum dominiert lichtes Blau, im Zuschauerraum herrschen warme Gelbtöne und Grau vor. Friese, Bordüren und Blumengirlanden setzen Akzente und betonen die architektonischen Formen.
Seine erste Blütezeit erlebte das kleine Bühnenhaus nach 1800, als Carl von Stein hier das Liebhabertheater pflegte und mit Familie, Freunden und der Dienerschaft zum Vergnügen der Gesellschaft auf dem Landgut oft selbst geschriebene Stücke aufführte, die er auch höchstpersönlich inszenierte. Ergänzt wurde das Bühnengeschehen durch die damals üblichen »lebenden Bilder«, Festgedichte, Konzerte und Tänze.
Wie das Schloss wurde auch das Theater in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts aufwendig saniert. Von 2009 bis 2011 nahm die Klassik Stiftung Weimar erneut sorgsame Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten vor, u. a. an den kostbaren Tapeten und dem originalen Holzfußboden. Neue Sanitär- und Schminkräume, Garderoben und kleine stimmig eingerichtete Salons stehen für die Künstler zur Verfügung.
Das in seiner Art einmalige Privattheater gehört zur European Route of Historic Theatres und zieht Kulturreisegruppen, Fachleute und Einzelreisende aus aller Welt an.
Auf der einst von Amateuren eingeweihten Bühne finden heute deutschlandweit beachtete Aufführungen mit renommierten Künstlern statt.